Nicht immer braucht man einen nagelneuen Mac oder kann ihn sich leisten: Als Zweitgerät für gelegentliche Büroarbeiten oder das Studium genügt schließlich oft ein Macbook Air aus zweiter Hand. Für knapp 400 Euro bekommen Sie beispielsweise ein noch gut brauchbares Modell von 2015 mit Unterstützung für Big Sur, etwa über Ebay Kleinanzeigen. Bei einem Kauf von einer Privatperson können Sie das Gerät vor dem Kauf oft besichtigen, selbst Ebay-Käufe von privat können Sie bei offensichtlichen Defekten zurückschicken .
Beim Kauf sollten Sie auf einige Dinge achten, damit sich das Gerät nicht als Missgriff entpuppt.
Äußerer Anschein
Oft sehen Sie auf den ersten Blick, ob der Mac gut behandelt wurde, oder nicht. Zahlreiche Kratzer, Beulen und Flecken weisen auf Misshandlungen hin. Bei einem Macbook kein gutes Zeichen und nicht nur ein optisches Problem: So reagiert die empfindliche Elektronik doch auf regelmäßige Stöße oft mit Defekten oder früheren Ausfällen von Bauteilen. Beschädigte Ecken sind besonders bedenklich, könnten sie doch durch einen Sturz entstanden sein. Auf Kratzer am Bildschirm oder den Zustand der Schnittstellen sollten Sie ebenfalls achten, kleinere Verfärbungen, auch an Netzteil und Kabel sind leider kaum vermeidbar.
Bei einem Retina-Macbook sollten Sie auf Schäden der Reflexionsschicht achten. Dabei handelt es sich um oft großflächige Verfärbungen, die auf den ersten Blick vielleicht nur wie Flecken aussehen.
Das gilt nebenbei auch bei einem Kauf über Ebay, vermitteln die Fotos doch oft schon einen guten Eindruck von dem Gerät.
Startet der Mac?
Dass der Mac starten sollte, klingt selbstverständlich. Es gibt aber einige Besonderheiten, auf die der Käufer achten sollte.
So meldet das System defekte RAM-Riegel mit einem unangenehmen Signalton und ein ungewöhnlich langsamer Systemstart ist auch kein gutes Zeichen. Ideal ist eigentlich ein vom Verkäufer komplett gelöschter und zurückgesetzter Mac, bei dem Sie sich neu anmelden und einen neuen Account anlegen können.
Schlechter: Das Gerät ist per iCloud-Kennwort, ein Firmware-Passwort oder Filevault geschützt. Ist das Passwort bekannt, kann man diesen Schutz aufheben oder (mit Kaufnachweis) von Apple aufheben lassen. Zum Problem können zudem spezielle Firmen-Lösungen sein, die ein Unternehmen für die Fernwartung installiert hatte. Diese Tools können ein Gerät komplett sperren und unbrauchbar machen.
Ist eine Anmeldung aber nicht möglich, sollte man besser die Finger von dem Gerät lassen. Auch ein Kauf von Firmengeräten, etwa bei einer Versteigerung finden wir deshalb riskant.
Diagnose durchführen
Haben Sie bei der Abholung genügend Zeit, können Sie die Selbstdiagnose des Macs starten. Bei allen Macs ab Baujahr 2013 lässt sich dazu ein vorinstalliertes Diagnosesystem starten. Dazu drücken Sie beim Systemstart die Taste „D“ und statt macOS bootet ein spezielles Diagnosesystem mit simpler Oberfläche. Alle Hardwarekomponenten werden überprüft, meldet das Tool keine Fehler, ist alles in Ordnung. Ein seriöser Verkäufer wird hier keine Einwände haben, das Durchlaufen der Diagnose dauert nur wenige Minuten. Einige Anbieter bei Ebay versprechen sogar ausdrücklich, dass der Diagnose-Test ohne Mängel durchläuft.
Die Geduld eines anwesenden Verkäufers haben Sie nun vermutlich schon genug strapaziert, eigentlich könnten Sie aber noch weitere Tests durchführen.
Akku testen
Ein Macbook mit defektem Akku ist günstig, allerdings ein großes Risiko. Ein wirklich brauchbarer Ersatzakku ist meist teuer, manchmal ist außerdem nicht der Akku selbst defekt, sondern die Ladeelektronik. Den aktuellen Gesundheitszustand können Sie über das Dienstprogramm „Systembericht“ aufrufen (bei älteren Macs „Systemprofiler“), das sie über Spotlight starten. Hier rufen Sie den Eintrag „Stromversorgung“ auf und suchen die Einträge „Anzahl der Zyklen“ und „Zustand“. Die Anzahl der akzeptablen Zyklen hängt vom Alter des Gerätes ab. Bei einem neueren Macbook ab 2010 kann der relativ moderne Akku bis zu tausend Zyklen durchhalten .
Ein ausführlicher Test der Akkus von iOS-Geräten und Macbooks ist mit der App Coconut Battery möglich. Die Installation setzt natürlich ein installiertes Betriebssystem voraus und die Möglichkeit, Software zu installieren.
Diese wertet den Gesundheitszustand und kann auch die verbleibende Restkapazität des Akkus anzeigen. Sehr einfach ist der Test des Akkus bei einem iPhone, unter der Systemeinstellung Batterie ruft man einfach die Funktion „Batteriezustand“ auf. Liegt die Kapazität unter 80 Prozent, ist ein Austausch fällig.
Bildschirm prüfen
Einen genaueren Blick sollten Sie auch auf den Bildschirm des Macbooks werfen: Bei einem LCD können einzelne Pixel ausfallen oder es gibt gar ganze defekte Cluster zu sehen. Eingehendere Prüfungen sind mit einer Webseite wie www.eizo.de/monitortest/ möglich. Hier genügt meist der Test „Pixelfehler“, der im Vollbild Schwarz/Weiß/Rot/Grün und Blau anzeigt. So lassen sich defekte Pixel schnell aufspüren.
Bei der Suche nach Bildschirmdefekten hilft nebenbei die Taschenlampenfunktion eines Smartphones, oft sind Kratzer bei normaler Beleuchtung kaum zu sehen.
Tipp: Seriennummer prüfen
Oft ist auf Ebay die Seriennummer sichtbar, wodurch Sie mehr über das Produktionsjahr und Ausstattung eines Macs erfahren können. Geben Sie über die Seite Chipmunk.nl die Seriennummer ein, erfahren Sie das genaue Herstellungsdatum, Ausstattung und technische Daten. Manchmal stellt sich nämlich doch heraus, dass der Käufer sich bei Herstellungsjahr oder RAM-Ausstattung geirrt hat.
Checkliste
- Wenn Sie die Möglichkeit bekommen, den Mac vor dem Kauf anzusehen, prüfen Sie ihn zunächst auf Kratzer und Beulen.
- Schalten Sie den Mac ein und überprüfen Sie die Funktion von Maus oder Trackpad. Letztere hakeln manchmal, weil sich der Akku darunter aufgebläht hat.
- Klappen Sie ein MacBook zu und wieder auf, um das Scharnier zu prüfen. Hier treten in seltenen Fällen Wackelkontakte auf.
- Bitten Sie den Besitzer, das System noch nicht zu löschen oder zurückzusetzen. Anderenfalls nehmen Sie es rasch in Betrieb. Legen Sie einen neuen Ordner an, öffnen ihn, wählen die Darstellung „Als Symbole“, blenden die Seitenleiste aus und überprüfen Sie mit der homogen weißen Fläche, ob es Fehlpixel, Helligkeitsstörungen oder Farbflecken auf dem Monitor gibt.
- Prüfen Sie, ob ein mitgebrachter USB-Stick erkannt wird und zwar auf allen USB-Ports.
- Benutzen Sie in Textedit jede Taste der Tastatur einmal.

- Handelt es sich um ein MacBook (Pro/Air), prüfen Sie mit dem Dienstprogramm Systeminformationen unter „Stromversorgung“ den Zustand des Akkus und die Zahl der Lade-Zyklen: 500 sind schon viel, mehr als 1000 schaffen nur wenige Batterien. Hier sehen Sie auch, ob der Akku von Apple oder einem Drittanbieter stammt.
- Mit dem System vom Verkäufer öffnen Sie die Systemeinstellung „iCloud“ und prüfen, ob „Meinen Mac suchen“ aktiviert ist. Mit einem neuen System probieren Sie beim Aufsetzen des Macs, ob Sie „Meinen Mac suchen“ aktivieren können. Kommt der Kauf zustande, muss der Haken unbedingt entfernt werden. Alternativ lässt sich das vom Verkäufer auch auf fremden Geräten im Webbrowser unter „www.icloud.com“ nachträglich erledigen. Ansonsten droht die Gefahr, dass der Vorbesitzer die komplette Systempartition ohne Warnung fernlöschen kann.

- PrüfenSie als nächstes, ob der Mac eine WLAN-Verbindung zustande bekommt, notfalls nehmen Sie dafür Ihr iPhone als Hotspot her. Spielen Sie ein YouTube-Video ab, um die Lautsprecher zu testen. So vorhanden, stöpseln Sie einen normalen Kopfhörer an und koppeln einen Bluetooth-Speaker, um diese Schnittstellen zu überprüfen. Auch Ethernet prüfen.
- Mit dem QuickTime-Player „Ablage/Neue Aufnahme“ checken Sie die Funktion von Mikrofon und Kamera (außer beim Mac mini und Mac Pro). Nehmen Sie dazu ein kleines Filmchen auf, das Sie gleich wieder abspielen.
- iMac: Sind Maus und Tastatur dabei? Netzkabel?
- Macbook: Netzteil dabei?
- Rechnungen, Lizenzschlüssel, Restgarantie, Belege
- auf Geräusche achten
- Festplatte fehlerfrei? (Testmethode: Festplattendienstprogramm > Volume überprüfen, anschließend Reboot.)
- SD-Kartenleser OK?
- 24 Stunden-Betrieb? Nichtraucherhaushalt?


