Sie brauchen nicht zwingend ein Hardware-Upgrade für mehr PC-Leistung. Wir zeigen Ihnen, wie Sie unnütze Windows-Funktionen für einen Leistungs-Boost ausschalten.
Windows kann alle möglichen, tollen Sachen und die meisten von ihnen sind sinnvoll und nützlich. Windows verfügt aber auch über weniger sinnvolle Funktionen, die das System zu allem Überfluss auch noch stark ausbremsen. Darunter unnütze Programme, Prozesse und Dienste, von denen Sie Windows bedenkenlos befreien können.
Bedenken Sie, dass nicht unbedingt jedes einzelne, ausgeschaltete Programm für ein Leistungswunder sorgt. In der addierten Menge werden Sie jedoch schnell merken, wie Windows unter der genommenen Last aufatmet. Sie müssen nicht alle Vorschläge der nächsten Seiten befolgen. Die meisten von ihnen sind für viele Nutzer sinnvoll – oder zumindest ästhetisch ansprechend. Für andere hingegen machen sie nur wenig Sinn. Wir wollen Sie daher gleichzeitig mit dem nötigen Wissen versorgen selbst zu entscheiden, welche Programme und Prozesse Sie abschalten und welche Sie behalten möchten. Damit Sie nicht unnötig zwischen den Systemfenstern hin- und herwechseln müssen, haben wir die Programme, die Sie abschalten können, nach ihrem Ort im System sortiert.
Programme in der Systemsteuerung
Hier waren Sie garantiert schonmal. Die Systemsteuerung ist der Ort, wo Sie Ihre Netzwerkkennung ändern, die Systemwiederherstellung verwalten und den Gerätemanager starten. Von hier aus können Sie aber auch etliche unnütze Funktionen abschalten. Um zur Systemsteuerung zu gelangen, klicken Sie auf Start, rechtsklicken Sie dann auf Computer und wählen Sie Eigenschaften. Dann klicken Sie auf einen der drei Links auf der linken Seite: Remoteeinstellungen, Computerschutz oder Erweiterte Systemeinstellungen. Alternativ klicken Sie auf Start, geben Sie Durchsuchen-Box das Wort sysdm.cpl ein und bestätigen Sie Ihre Eingabe mit Enter.
Schönheit ist nicht alles
Schon gar nicht bei einem Betriebssystem. Windows muss nicht zwingend so hübsch aussehen, wie es das eben tut, um seinen Job zu erledigen. Einige ästhetische Kompromisslösungen können die CPU von einigen überflüssigen Taktzyklen befreien.
Klicken Sie dafür im Systemsteuerungsfenster links auf Erweiterte Systemeinstellungen und im aufpoppenden Systemeigenschaften-Fenster bei Leistung auf Einstellungen. Daraufhin wird sich ein neues Dialogfenster öffnen, in dem Sie selbst auswählen, welche visuellen Effekte Sie behalten möchten und auf welche Sie auch verzichten können. Alternativ setzen Sie ein Häkchen bei „Für optimale Leistung anpassen“.
Windows XP – Fehlermeldungen
Wohl jeder Windows-Nutzer hat mittlerweile festgestellt, dass sowohl Windows als auch die Anwendungs-Programme des öfteren Fehler produzieren. Wenn das passiert, versucht das Betriebssystem in aller Regel einen Fehlerreport an Microsoft zu übermitteln. In der Theorie hilft ein solcher Report dem Hersteller natürlich dabei, Fehler zu erkennen und zu beheben. Ob ein solcher Report in der Praxis aber wirklich hilfreich ist, diese Frage bleibt zur Diskussion offen. Auf kurze Sicht hilft Ihnen ein solcher Report jedenfalls nicht. Wenn Sie also lieber schnellstmöglich mit Ihrer Arbeit fortfahren wollen, können Sie die Fehlerübermittlung auch abschalten. Unter XP öffnen Sie dafür die Systemsteuerung, wählen Sie System und dann die „Erweiterten Einstellungen“. Klicken Sie auf den Fehlerreport-Button im unteren rechten Eck und wählen Sie Fehlerreport deaktivieren. Empfehlenswert ist die gleichzeitige Einstellung „Informieren, wenn ein schwerwiegender Fehler vorliegt“.
Remote-Assistenz
Wenn Sie nicht regelmäßig die Hilfe des technischen Supports in Anspruch nehmen oder selbst über große Distanzen Hilfe anbieten, gibt es keinen Grund, die Remote-Assistenz-Funktion angeschaltet zu lassen. Um sie auszuschalten, wählen Sie im Systemsteuerungsfenster links den Link Remoteeinstellungen. Entfernen Sie dann das Häkchen bei „Remoteunterstützungsverbindungen mit diesem Computer zulassen“.
Versteckte Leistungsfresser in den Windows-Funktionen
Die Windows-Funktionen-Dialogbox ist unter Vista und Windows 7 etwas versteckt, gibt Ihnen aber die Kontrolle über eine ganze Reihe von Funktionen. Sie können zum Beispiel kontrollieren, welche Games freigegeben sind, den RIP Listener anschalten (der gar nicht so makaber ist, wie er klingt) und einige Dienste und Services ausschalten, die so richtig an der Systemleistung nagen.
XP-Nutzer können die folgenden Anweisungen übrigens getrost überspringen – die Windows-Funktionen-Dialogbox wurde erst unter Vista eingeführt.
Um die Dialogbox zu öffnen, wählen Sie in der normalen Systemsteuerung im Startmenü den Link „Programme“ und anschließend „Windows-Funktionen aktivieren oder deaktivieren“. Windows-7-Nutzer haben eine noch schnellere Möglichkeit: Sie tippen einfach den Begriff „windows features“ in die Eingabeaufforderung im Startmenü ein und bestätigen mit Enter.
Windows Meeting Space
Wenn Sie als Vista-Nutzer mit anderen Vista-Nutzern an einem gemeinsamen Projekt arbeiten, ist Meeting Space ein sehr nützliches Programm. Es lässt Sie Dateien übers Netzwerk teilen, noch während Sie sie mit einem Remote-Kollegen bearbeiten. Kein Wunder, dass viele Nutzer enttäuscht waren, dass Microsoft das Programm unter Windows 7 nicht mehr anbietet. Wenn Sie als Vista-Nutzer hingegen mit Gemeinschaftsprojekten nichts am Hut haben, ist Meeting Space für Sie völlig überflüssig. Um es auszuschalten, entfernen Sie lediglich das Häkchen bei Windows Meeting Space in der Dialogbox.
Tablet-PC Extras
In den längst vergangenen Zeiten vor iPad und Co. war ein Tablet-PC ein Laptop mit einem Touchscreen, der sich um 180 Grad drehen ließ und über der Tastatur flach heruntergeklappt werden konnte. Mit diesen eher klobigen und schweren Tablets im Hinterkopf, bietet Windows einige sehr nützliche Funktionen für Touchscreen-Bedienoberflächen. Wenn Ihr Computer hingegen nicht über ein Touch-Display verfügt, gibt es für Sie keinen Grund, diese Funktionen nicht einfach auszuschalten. Das Ausschalten benötigt zwei Schritte, lediglich den ersten erledigen Sie in der Windows-Funktionen-Dialogbox. Beginnen Sie damit, das Häkchen bei „Optionale Komponenten für Tablet PCs“ (Vista“, beziehungsweise „Tablet PC Komponenten“ (Windows 7) zu entfernen. Für den zweiten Schritt öffnen Sie das Service-Fenster, indem Sie „services“ in das Suchfeld des Startmenüs eingeben und mit Enter bestätigen. Suchen Sie in der Liste nach „Tablet PC Eingabedienst“, doppelklicken Sie es und wählen Sie im neuen Fenster „Beenden“. Bestätigen Sie anschließend mit OK.
Nun noch eine Warnung vorweg: Die Dialogbox braucht für gewöhnlich etwas länger zum Laden. Wenn Sie mit dem Bearbeiten fertig sind und Ihre Veränderungen mit OK bestätigen, braucht sie sogar noch länger zum Schließen. Anschließend startet sich der PC normalerweise neu. Aufgrund des recht hohen Zeitaufwandes ist es daher am sinnvollsten, alle Änderungen auf einmal vorzunehmen.
Unnütze Dienste und Services
Der erste Blick auf das Dienste-Fenster wirkt einschüchternd und unübersichtlich. Aber keine Angst – seine Handhabung ist einfacher als Sie denken. Um das Dienste-Fenster zu öffnen, klicken Sie unter Windows 7 oder Vista auf Start und tippen Sie in das Suchfeld den Begriff services ein. Bestätigen Sie mit Enter. Unter Windows XP öffnen Sie das Startmenü, klicken Sie auf Ausführen und tippen Sie services.msc ein. Bestätigen Sie auch hier mit Enter.
Das Fenster, das sich nun öffnen sollte, ist eine lange Liste von rund 200 verschiedenen Diensten, die manche Programme benötigen, um ihren Job korrekt auszuführen. Das Problem dabei: einige der Dienste, die da im Hintergrund ablaufen, können genauso gut abgeschaltet werden. Doppelklicken Sie einen Dienst, öffnet sich sein Eigenschaften-Fenster. Eine Option im „Allgemein“-Reiter ist der Starttyp. Dadurch kontrollieren Sie, wann der Dienst startet. Automatisch bedeutet, dass der Dienst startet, sobald Windows startet. Mit Manuell startet der Dienst nur, wenn das Programm, das ihn benötigt, gestartet wird. Deaktiviert bedeutet, dass der Dienst gar nicht mehr startet.
Suchindex
Dieser Dienst beschleunigt die Windows-Suche um ein Vielfaches, insbesondere unter Windows 7 und Vista. Eine indizierte Suche dauert oft nur wenige Sekunden, während eine nichtindizierte Suche mehrere Minuten in Anspruch nehmen kann. Wenn Sie aber die Windows-Suche nie oder auch so gut wie nie bemühen oder aber ein Drittanbieter-Programm für Ihre Suche wie Copemic Desktop oder Google Desktop benutzen, bringt Ihnen der Suchindex-Dienst gar nichts. Unter Windows 7 und Vista versteckt sich der Suchindex hinter dem Dienst „Windows Search“. Unter XP deaktivieren Sie stattdessen den „Indizierungsdienst“.
Fehlerreport
Wie man den Fehlerreport unter Windows XP deaktiviert, haben wir bereits auf Seite 1 erläutert. An dieser Stelle erklären wir, wie man den Dienst bei Windows 7 und Vista deaktiviert. Suchen Sie dafür im Dienste-Fenster nach einem Eintrag namens „Windows Fehlerberichterstattungsdienst“. Setzen Sie den Starttyp dieses Dienstes im Eigenschaften-Fenster anschließend auf „Deaktiviert“.
Hilfe und Support
Diesen Dienst, den Sie ausschließlich unter Windows XP vorfinden, sollten Sie nicht komplett abschalten. Denn wenn Sie wirklich einmal in die Situation geraten, dass Sie vom Microsoft Support Hilfe benötigen, ist das Letzte was Sie gebrauchen können, eine Fehlermeldung. Solange Sie den Support aber nicht täglich benötigen, sollten Sie den dazugehörigen Dienst auch nur dann starten lassen, wenn er notwendig ist. Suchen Sie daher nach dem Eintrag „Hilfe und Support“, doppelklicken Sie darauf und wählen Sie als Starttyp „Manuell“. So wird der Hilfe-und-Support-Dienst nicht laden, es sei denn, Sie fordern ihn dazu auf.
Offline-Daten
Dieser Dienst ist lediglich den Business- und Ultimate-Versionen von Windows 7 und Vista vorenthalten. Wenn Sie mit Dateien arbeiten, die auf einem Server lagern, auf dessen Verfügbarkeit Sie sich aber nicht verlassen können, erleichtert Ihnen der Offline-Daten-Dienst das Leben. Er kopiert die benötigten Dateien einfach auf Ihre Festplatte und synchronisiert Sie bei Gelegenheit immer wieder mit dem Server. Wenn Sie mit solchen Daten für gewöhnlich nicht arbeiten, brauchen Sie auch den Offline-Daten-Dienst nicht. Suchen Sie in der Dienste-Liste nach diesem Eintrag, doppelklicken Sie ihn und wählen Sie als Starttyp „Deaktiviert“. Bestätigen Sie die Veränderung mit OK.
Leistungshölle Desktop
Die Funktionen, die Sie vom Desktop aus ausschalten können, sind die einfachsten – leider auch die wenigsten. Kleines Trostpflaster: wer Desktop-Funktionen ausschaltet, spart am meisten Leistung und erzielt die besten Performance-Erfolge.
Aero Desktop
Mit Vista hat Microsoft seinem Betriebssystem Windows einen attraktiven, transparenten Look namens Aero verpasst. Solang Aero angeschaltet ist, sind die Kopfzeilen jedes geöffneten Fensters leicht durchscheinend. So sehen Sie zwar trotzdem nicht deutlich, welche Fenster sich hintereinander verbergen – aber der Desktop bekommt eine nette, dreidimensionale Optik. Weniger nett: Aero ist einer der größten Leistungssauger unter Vista und 7. Abhängig von Ihrem System sollten Sie daher die Überlegung anstellen, ob Sie nicht doch Leistung und Geschwindigkeit vor Optik setzen. Wenn Sie Aero unter Vista abschalten wollen, rechtsklicken Sie auf den Desktop, wählen Sie Personalisieren, Fensterfarbe und Ansicht und klicken Sie dort auf den Link „Einstellungen für klassische Ansicht öffnen“. Sollte der Link bei Ihnen nicht zu sehen sein, ist Aero bereits deaktiviert. Unter Windows 7 rechtsklicken Sie auf den Desktop und wählen Sie „Personalisieren“. Entscheiden Sie sich dann für eines der Designs im Reiter „Klassisch“.
Die Sidebar
Die kleine Leiste voller Mini-Anwendungen und Widgets in der unteren, rechten Ecke des Vista-Desktops schien damals keine schlechte Idee. Aber wer will schon gerne eine Funktionsleiste, die einen ablenkt, wenn man sich konzentrieren muss; die wertvollen Platz auf dem Desktop stiehlt; und die die Systemleistung drosselt, wie kaum eine andere Anwendung? Zum Glück verzichtete Microsoft auf die Sidebar unter Windows 7. Wenn Sie hingegen noch Vista nutzen, sollten Sie sich schleunigst von der Sidebar verabschieden – wenn Sie es nicht ohnehin schon getan haben. Um die Sidebar zu entfernen, rechtsklicken Sie auf einen freien Platz in der Leiste und wählen Sie „Eigenschaften“. Entfernen Sie dann das Häkchen bei „Sidebar starten wenn Windows startet“ – und der Leistungsfresser hat ausgedient.